SPRACHSTÖRUNG UND DIE MÖGLICHEN URSACHEN BEI ERWACHSENEN
Man unterscheidet zwischen den erworbenen Sprachstörungen (Sprachstörungen nach Abschluss des Spracherwerbs) und den kindlichen Sprachentwicklungsstörungen (Kinder unter 7 Jahren). Beide Störungen weisen ähliche Symptome auf, die auf dieser Seite genau aufgeführt werden.
Neurologische Ursachen
Bedingt durch:
- Schlaganfall
- Schädel-Hirn-Trauma
- Entzündliche Prozesse im Gehirn (z.B. Multiple Sklerose)
- Demenzerkrankung
- Gehirnblutung nach Venenthrombose
SYMPTOME BEI ERWACHSENEN
STÖRUNGEN DES SPRACHSYSTEMS / BEISPIELE
– Beeinträchtigung der Sprachproduktion
– Die Sprachproduktion kann unflüssig, stockend und angestrengt sein.
– Eingeschränktes Sprachverständnis
– Einfache Satzstrukturen werden zum Teil nicht erfasst.
– Schwierigkeiten im Bereich des „Nachsprechens“
– Die Nachsprechleistung kann eingeschränkt sein.
– Worte die „AUF-DER-ZUNGE“ liegen können nicht abgerufen und verwendet werden.
– Veränderungen der Schriftsprache (Lesen und Schreiben)
– Schwierigkeiten Texte oder geschriebene Worte zu verstehen. Worte werden falsch geschrieben. Es können Buchstaben verwechselt werden.
– Veränderungen der Spontansprache
– Benennleistung wird ungenau (statt: Motorrad -> Fahrrad)
– Verwechslung von Wörtern (semantische Paraphasie)
– z.B. statt: Mutter -> Tochter
– Lautverdreher (phonematische Paraphasien)
– z.B. statt: Garten -> Farte
– Wortneuschöpfungen
– Wortkombinationen die nicht existieren (z.B. Deckelgurt)
– Überschießender Sprachfluss
– Der Sprachfluss lässt sich nicht oder nur schwer stoppen.
Kindliche Entwicklungsverzögerungen und die möglichen Ursachen
Man unterscheidet zwischen den erworbenen Sprachstörungen (Sprachstörungen nach Abschluss des Spracherwerbs) und den kindlichen Sprachentwicklungsstörungen (Kinder unter 7 Jahren). Beide Störungen weisen ähliche Symptome auf, die auf dieser Seite genau aufgeführt werden.
Neurologische Ursachen
- Eingeschränkte Wahrnehmung (auditive, visuelle oder taktile Störung)
- Teilleistungsstörungen
- Mehrsprachigkeit, bilinguale Erziehung
- Allgemeine Entwicklungsverzögerung
- Hörstörungen
- Sehbeeinträchtigungen
- Psychogene Faktoren
- Erbliche Faktoren (genetische Vorbelastung)
- Mangelnde Ausbildung der Hemisphärendominaz
- Kognitive Beeinträchtigung
- Erkrankung der Sprechorgane
- Neurologische Pathogenese (entzündliche Prozesse im Gehirn z.B. Meningitis)
Kindliche Störungen im Sprachsystem werden als Entwicklungsverzögerungen bezeichnet.
SYMPTOME BEI KINDERN
STÖRUNGEN DES SPRACHSYSTEMS / BEISPIELE
– Eingeschränktes Sprachverständnis
Kinder mit Schwierigkeiten im SV antworten häufig mit „Ja“ um die Kommunikation aufrecht zu halten. Sie stellen kaum Fragen und verwenden nur ungenau Begriffe (statt schneidenà machen). Die Äußerungen des Gesprächspartners werden häufig wiederholt. Es treten Floskeln wie „weiß nicht“ oder „das da“ auf. Einzelne Schlüsselwörter werden verstanden.
– Geringer Wortschatz
Das Kind spricht gegenüber gleichaltrigen zu wenig bzw. zu ungenau. Es verwendet für viele verschiedene Dinge ein und dasselbe Wort und benennt häufig nur Oberbegriffe wie z.B. Löwe à Tier. Kinder mit geringem Wortschatz benutzen oftmals mehr Gestik und Mimik um sich zu verständigen.
– Wortfindungsstörung
Bei einer Wortfindungsstörung gelingt es dem Kind oft nicht, Worte die verlangt werden im richtigen Zeitpunkt abzurufen. Das Zielwort kann zwar umschrieben werden, jedoch wird der Speicherort im Gehirn nicht gefunden. Alle Menschen kennen das berühmte „es liegt mir auf-der Zunge“ Phänomen. Normalerweise kommt es 1-mal pro Woche vor. Diese Kinder allerdings zeigen es viel häufiger.
Im Lautsystem sind ALLE Buchstaben im Alter von spätestens 4 Jahren vorhanden. Ausnahmen sind die Laute /ch/ und /sch/, die spätestens mit 4,11 Jahren erworben sein sollten. Kinder, die Laute verwechseln (z.B. statt Kindergarten à TinderDarten) zeigen eine Sprachentwicklungsverzögerung. Mit 4,6 Jahren sollten alle Prozesse überwunden sein und mit 5 Jahren sollte das Kind im Normalfall schulreif sein. Diese Kinder können nicht von der Wortbedeutung absehen um die Wortlänge zu entscheiden (z.B. welches Wort ist länger? Kuh oder Wellensittich. Häufige Antwort: Die Kuh ist größer!
– Phonetik
Wenn ein Laut (Buchstabe) auf Grund eines muskulären Defizites nicht korrekt gebildet werden kann, spricht man von einer reinen phonetischen Störung. z.B. Lispeln (Sigmatismus)
– Gedächtnis für Sprache
Wenn das Sprachgedächtnis eingeschränkt ist, fällt es den Kindern z.B. schwer ihren Wortschatz zu erweitern oder die Regeln des grammatikalischen Systems zu verstehen. Die Störung kann sich bis ins Erwachsenenalter ziehen.
– Grammatikalische Ebene (Morphologische und syntaktische Regelbildung)
Das Kind verwendet z.B. verkürzte Sätze oder lässt Funktionswörter einfach weg und spricht nur die Inhaltswörter („Papa Auto.“). Es verwechselt Präpositionen („Bei Hause war ich auf Tisch.“) oder Artikel („Der Spinne ist in dem Küche.“), konjugiert fehlerhaft („Der Mann trägst einen Spiegel.“, „Wir kann noch etwas essen.“) benutzt die Fälle fehlerhaft („Das Bild ist von den Mama.“) oder hat Probleme in der Bildung der Zeiten („Ich bin gegeht.“) usw. Andere Kinder verwenden das Verb an falscher Stelle im Satz (z.B. „ Das Kind Roller fährt.“)
– Erzählfähigkeit Pragmatik
Wie gibt das Kind gehörte Geschichten oder vergangene Handlungen wieder? Kinder, die Geschichten und Handlungen nicht korrekt versprachlichen können, haben eine Störung in der Pragmatik. Diese resultiert meist aus mehreren Faktoren: usw. Eingeschränkter Wortschatz, Probleme der Wortfindung, grammatikalische Schwierigkeiten, fehlerhafter Satzbau, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, mangelndes Abstraktionsvermögen
– Schriftsprache
Ein wichtiger Teil der Sprache sind die schriftsprachlichen Fähigkeiten. Dazu gehören unter anderem die Sicherheit der Lauterkennung, die Rechtschreibung, die Textgrammatik und das Erkennen von einzelnen Schriftbildern. Nicht therapierte phonologische Störungen im Vorschulalter können zu einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder sogar zu einer Legasthenie führen.